kinderkrankenschwester – Die Fachzeitschrift der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege

Quarantäne in der Pandemie: Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt zu

„Das Kind muss an die frische Luft“ – ein Satz, den einst schon die Großeltern sagten und in dem offenbar sehr viel Weisheit steckt: Der Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter trainiert das Immunsystem, viel Bewegung schult die Motorik, beugt Haltungsschäden vor und bringt das Herz-Kreislaufsystem auf Trab.
Dass auch die Augen von einem vermehrten Outdoor-Aufenthalt bei Tageslicht profitieren, wurde nun anhand zweier Studien belegt, die die Entwicklung des Sehvermögens bei Kindern während der Pandemie untersucht haben.

Tageslicht hat Einfluss auf das Sehvermögen

Bereits bekannt war, dass die bei Licht im Freien verbrachte Zeit vor allem bei Kindern im Alter zwischen sechs bis acht Jahren das Kurzsichtigkeitsrisiko (Kurzsichtigkeit – medizinisch: Myopie) beeinflusst. Vermehrte Outdoor-Aktivitäten senken - unabhängig von der sportlichen Aktivität - das kindliche Kurzsichtigkeitsrisiko.
Während der COVID-19-bedingten Quarantänemaßnahmen waren diese Aktivitäten deutlich eingeschränkt: Die Zeit auf dem Spiel- oder Sportplatz nahm ab, die Zeit daheim mit digitalem Lernen, Computerspielen und Fernsehen nahm zu.

Grundschüler sehen nach der Pandemie schlechter

In China hat man durch zwei unabhängig voneinander durchgeführte Studien an Grundschülern festgestellt, dass die Kurzsichtigkeits-Rate während der pandemiebedingten Bewegungseinschränkungen zugenommen hat.

Die Zeit, die im Freien in der Sonne verbracht oder nicht verbracht wird, scheint demnach neben der Bildschirmzeit ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung der kindlichen Kurzsichtigkeit zu sein.

Kein neues Phänomen

Die steigende Kurzsichtigkeit bei Kindern ist jedoch kein Phänomen der jüngsten Zeit. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre weisen Medizinern weltweit immer wieder auf diese Entwicklung hin.
Wie Eltern die Anzeichen einer möglichen Kurzsichtigkeit bei ihren Kindern erkennen und welche vorbeugenden Maßnahmen sie treffen können, darüber informiert unter anderem der Verein Kuratorium Gutes Sehen e.V..


Foto: Jenny Sturm / stock.adobe.com

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